Stabilität in unsicheren Zeiten

Gehören Sie zu den Menschen, die eine diffuse Angst verspüren, wenn sie die Nachrichten verfolgen? Die Welt scheint aus den Fugen geraten zu sein. Geopolitische Gewissheiten lösen sich über Nacht auf, und es fühlt sich an, als hätte die Wahrheit den Lügen nichts entgegenzusetzen. 
Wenn wir mit Situationen konfrontiert werden, die wir nicht kontrollieren können, entstehen oft Ohnmachtsgefühle. Im Nervensystem drückt sich diese Ohnmacht als eine Art Schockstarre aus. Das ist eine natürliche Reaktion auf extreme Bedrohungen. Wenn weder Kampf noch Flucht möglich erscheinen, geht der Körper in Erstarrung. Dabei werden Emotionen gedämpft und die Wahrnehmung wird eingeschränkt. Wir sind innerlich wie tot. Diese Reaktion kann uns helfen, unerträgliche Situationen auszuhalten. Sie kann aber auch dazu führen, dass wir in Passivität verharren, wo wir etwas tun könnten. 

So kommen Sie aus der Erstarrung!  

Zuerst einmal ist es wichtig, in den eigenen Körper zurückzukommen, sich selbst zu erden. Spüren Sie Ihre Füße auf dem Boden. Bewegen Sie dabei leicht die Zehen. Wenn Sie den Boden spüren, suchen Sie im Raum die vier Ecken, wo die Wände auf die Decke treffen. Das gibt ihnen einen guten Eindruck, wo sie gerade sind. Anschließend tappen Sie mit überkreuzten Händen abwechselnd auf die Oberschenkel. Das hilft den beiden Gehirnhälften dabei, wieder besser zusammen zu arbeiten. Wiederholen Sie diese Übungen so oft wie nötig, bis Sie spürbare Entlastung empfinden. Ihr Gehirn wird dadurch wieder „online“ geschaltet – bereit, das Leben aktiv anzugehen.

Stärken sie Ihre psychische Widerstandskraft! 

Um erneuter Erstarrung vorzubeugen, ist es wichtig, bewusst auf Ihre mentale Gesundheit zu achten. Die Nachrichten werden nicht umso besser, je öfter sie sich damit beschäftigen. Sie können sich zum Beispiel feste Zeiten für Nachrichten setzen und auf vertrauenswürdige Quellen achten. In der entstehenden freien Zeit  können Sie die Wolken am Himmel beobachten oder einen Baum umarmen. Die Natur ist immer im Hier und Jetzt und hilft uns dabei, uns wieder zu zentrieren.

Ihr soziales Netzwerk als Ressource 

Unser Nervensystem ist darauf ausgelegt, durch Gemeinschaft zu heilen. Investieren Sie Zeit in Beziehungen oder suchen Sie gezielt nach Gemeinschaftsangeboten. Gibt es in Ihrer Nähe einen Chor oder ein Angebot für freies Tanzen? Solche Erlebnisse aktivieren den ventralen Vagusnerv – den Teil unseres Nervensystems, der für Gemeinschaftssinn und Geborgenheit zuständig ist. 

Aktiv werden

Ein Schlüssel zur Überwindung von Ohnmachtsgefühlen ist es, konkret zu handeln. Konzentrieren Sie sich auf Bereiche, die Sie direkt beeinflussen können. Räumen Sie beispielsweise eine Ecke Ihrer Wohnung auf. Oder Sie schließen sich einer lokalen Initiative an, die ihre Werte vertritt. 

Ich lade Sie ein, herauszufinden, was für Sie funktioniert. Sicherlich fallen Ihnen noch viele weitere Möglichkeiten ein, wie Sie mehr Lebendigkeit in Ihren Alltag bringen können. 

Ihre Ana Kreysing